Bis zum 34. Lebensjahr werden bei regelmässigem Geschlechtsverkehr während der fruchtbaren Tage bis zu 50% der Frauen innerhalb von 2 Zyklen und bis zu 90 % innerhalb von 6 Zyklen schwanger. Tritt innerhalb von 1 bis maximal 2 Jahren keine Schwangerschaft ein, spricht man von einer Sterilität die abgeklärt und behandelt werden sollte. Infolge der abnehmenden Fruchtbarkeit ab dem 35. Lebensjahr sollten Frauen über 35 Jahren bereits nach 6 Monaten ihren Gynäkologen konsultieren. Zur Ursachenabklärung der unterschiedlichen Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch gehören: Zyklusüberwachung, Hormonanalytik, Ultraschall, Eileiterdiagnostik, Gebärmutterspiegelung und Ursachensuche beim Mann.
Um die Zeit Fruchtbarkeit zu bestimmen, sollten sie auch selber Ihren Zyklus überwachen. Da die Spermien bis zu 5 Tage überlebensfähig sind und die Eizelle 12 Stunden lebt ist das Zeitfenster ab 5 Tagen vor dem Eisprung bis 12 Stunden nach dem Eisprung optimal um schwanger zu werden, wobei der Zeitpunkt der höchsten Fruchtbarkeit 3 bis 1 Tag vor dem Eisprung liegt. Hierzu sollten sie ihre Periode genau dokumentieren und auf die Veränderungen der Temperatur und des Zervixschleims (siehe Verhütung) achten. Wenige Tage vor dem Eisprung (12.-14 Zyklustag) wird der Zervixschleim klarer, flüssiger und lässt sich zu Fäden ziehen, wobei dies am stärksten am Tag vom Eisprung ausgeprägt ist
Hormonanalyse
Eine Hormonanalyse ist wesentlich für die Ursachensuche des unerfüllten Kinderwunsches und die Beurteilung des Zyklus.
Aufgrund der Veränderung einiger Hormonwerte im Laufe des Menstruationszyklus, sind mehrere Blutentnahme jeweils zwischen dem 3. und 5. Zyklustag sowie in der Mitte des Zyklus und in der zweiten Zyklushälfte (typischerweise etwa am 21. Tag) sinnvoll.
Ultraschall
Die Sonographie ist ein wichtiger Bestandteil der Abklärung bei unerfülltem Kinderwunsch. Hiermit können Veränderungen der Eierstöcke (Ovarien) und der Gebärmutter (Uterus) sowie anderer Organe im kleinen Becken untersucht werden. Zusätzlich dient sie der Überwachung des Wachstums der Eibläschen (Follikel) währen des natürlichen Zyklus oder unter einer hormonellen Stimulation
Ultraschall: 1- Gebärmutterhals
2- Gebärmutterwand
3- Gebärmutterschleimhaut
(Endometrium)
Ultraschall: Eierstock links und rechts mit
kleinem Eibläschen (Follikel)
Eileiterdiagnostik
Aufgrund von Eileiterinfektionen, Endometriose oder anderen Ursachen können die Eileiter verschlossen sein, sodass Spermien nicht mehr zur Eizelle gelangen können. Störungen der Eileiter gehören zu den häufigen Ursachen bei unerfülltem Kinderwunsch. Es gibt folgende Möglichkeiten zur Abklärung:
Hysterosalpingosonographie
Die Gebärmutter und die Eierstöcke werden mit einem normalen gynäkologischen Ultraschall dargestellt. Zusätzlich wird ein Kontrastmittel über den Gebärmutterhals in die Gebärmutter eingebracht, welches über die Eileiter abläuft. Hierdurch kann eine Blockade der Eileiter ausgeschlossen werden. Der Eingriff erfolgt während der Sprechstunde und benötigt keine Narkose. Beim Vorliegen von Blockaden ist zur genaueren Diagnose eine Bauchspiegelung empfohlen.
Bauchspiegelung (Laparoskopie)
Bei Verdacht auf Endometriose (Absiedlungen von Gebärmutterschleimhaut in den Bauchraum) oder bei Verdacht auf Verschluss der Eileiter ist eine Bauchspiegelung empfohlen. Bei der Bauchspiegelung ist es möglich alle Organe direkt zu betrachten und ggf. Probleme (z.B. Zysten, Verwachsungen, Endometriose) sofort zu behandeln. Dieser Eingriff erfordert eine Allgemeinnarkose.
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Spiegelung der Gebärmutter
Besteht nach ausführlicher Untersuchung der Verdacht auf eine Veränderungen der Gebärmutter ( z.B. Septum, Myom, Polyp) sollten diese mittels endoskopischem Verfahren (Spiegelung der Gebärmutter: Hysteroskopie) weiter abgeklärt und gegebenenfalls entfernt werden.
Ursachensuche beim Mann
Bei fast der Hälfte der Paare mit unerfülltem Kinderwunsch liegen Störungen der männlichen Fruchtbarkeit vor. Daher sollte bei jedem Kinderwunsch-Paar auch der Mann abgeklärt werden. In Zusammenarbeit mit Kollegen der Urologie und der Andrologie erfolgt die Durchführung eines Spermiogrammes (Samen-Untersuchung, Ejakulat-Untersuchung). Ist die Samen-Qualität eingeschränkt, spricht man von männlicher Infertilität.