Aufgrund der vielen unterschiedlichen Verhütungsmethoden, welche heutzutage existieren ist es schwierig den Überblick zu behalten und zu entscheiden, welches die beste Methode für einen selbst ist. Um hier die richtige Entscheidung treffen zu können ist die ausführliche Beratung durch die Frauenärztin hilfreich. Im gemeinsamen Gespräch werden die aktuellen Lebensumstände, Krankheiten sowie die persönlichen Wünsche (z.B. Verzicht auf Hormone oder langanhaltende Verhütung ohne tägliche Tabletteneinnahme) erfasst und eine dazu passende Verhütungsmethode gesucht.
Je nach Verhütungsmethode gibt es Unterschiede in der Sicherheit der Wirkung. Diese wird mit dem Pearl-Index angegeben und zeigt wie viele von 100 Frauen innerhalb 1 Jahres unter der angegebenen Verhütung schwanger werden.
Die folgenden Angaben geben ihnen einen kurzen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten zur Verhütung. Die Vor- und Nachteile der einzelnen Methoden sollten mit der Frauenärztin besprochen werden.
Natürliche Verhütungsmethoden
Hierbei handelt es sich um Verhütungsmethoden, welche die Tatsache nutzen, dass eine Frau nur während des Eisprungs schwanger werden kann und die Samenzellen eine maximale Überlebendsdauer von 5 Tagen haben. Die verschiedenen Methoden haben deshalb zum Ziel den Eisprung und somit die fruchtbaren Tage so genau wie möglich festzustellen um an diesen Tagen gezielt auf Geschlechtsverkehr zu verzichten oder eine zusätzliche Verhütung (z.B. Kondom) zu nutzen.
Kalender-Methode nach Knaus-Ogino
Der Eisprung findet bei einem regelmässigen Zyklus je nach Länge des Zyklus ungefähr zwischen dem 10.- 14. Zyklustag statt. Dies wird hier genutzt um aus der Länge der voran gegangenen Zyklen die fruchtbaren Tage zu berechnen.
Basaltemperatur-Methode
Da es ab dem Tag vom Eisprung zu einer Erhöhung der Körpertemperatur um 0.3-0.5°C kommt, kann durch tägliche Temperaturmessung der Tag vom Eisprung festgestellt werden. Somit lassen sich die unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung ermitteln und für der nächsten Monat der Tag vom Eisprung ungefähr voraussagen.
Symptothermale Methode
Diese Verhütung baut auf den beiden oben genannten auf. Hier wird die Zykluslänge sowie die Temperatur bestimmt und zusätzlich der Schleim vom Muttermund beobachtet, welcher sich an den fruchtbaren Tagen verändert. Da diese Methode verschiedene Ansätze nutzt kann sie eine Sicherheit wie bei einer Pille erreichen.
Hormonfreie Verhütungsmethoden
Zu den hormonfreien Verhütungsmethoden, zählen solche, welche die Spermien vernichten oder den Aufstieg der Spermien in die Gebärmutter verhindern.
Spermizide
Es handelt sich hierbei um Scheidenzäpfchen, Cremes oder Gele, welche kurz vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingebracht werden und dort je nach Wirkung die Spermien abtöten oder ihre Beweglichkeit behindern.
Barrieremethoden
Zu den bekanntesten zählen das Kondom für den Mann oder das Diaphragma für die Frau. Beide bilden eine Barriere und Verhindern den Aufstieg der Spermien in die Gebärmutter.
Hormonfreie Spiralen
Hierzu zählen die Kupferspiralen, Goldspirale, Kupferkette oder Kupferball. Allen gemeinsam sind die Kupferionen, welche sie freisetzen (auch die Goldspirale). Diese Kupferionen behindern durch Wirkung auf die Spermien die Befruchtung der Eizelle, verlangsamen durch Wirkung auf den Eileiter den Eizelltransport und Behindern durch Wirkung auf die Gebärmutterschleimhaut die Einnistung der Eizelle in der Gebärmutter. Alle Spiralen zählen zu den Langzeitverhütungsmethoden und wirken nach Einsetzen in die Gebärmutter zwischen 5 und 10 Jahren. Auch junge Frauen ohne Kinder können sich eine solche Spirale einsetzten lassen.
Hormonelle Verhütung
Bei dieser Methode werden dem Körper Hormone, welche den körpereigenen Botenstoffen (Hormonen) ähneln von aussen zugeführt. Diese wirken je nach Wirkstoff und Dosierung an unterschiedlichen Orten. Die Empfängnisverhütung wird hier vor allem durch die Gelbkörperhormone erreicht. Hier die wichtigsten Effekte zur Verhütung:
- Behinderung des Spermienaufstiegs in die Gebärmutter durch Verdickung des Schleimpfropfes vom Muttermund
- Behinderung des Eizelltransportes zur Gebärmutter durch Hemmung der Eileiterbeweglichkeit
- Behinderung der Einnistung der Eizelle durch fehlende Empfängnisbereitschaft der Gebärmutterschleimhaut
Pille
Fast alle Pillen enthalten ein Östrogen und ein Gelbkörperhormon. Das Gelbkörperhormon bewirkt wie oben beschrieben die Verhütung und das Östrogen sorgt hauptsächlich für eine regelmässige Menstruation. Je nach Dosierung der Hormone gibt es unterschiedliche Einnahmeschemas von 21 oder 24 Tagen mit einer hormonfreien Pause von 7 oder 4 Tagen in welcher die Menstruation kommt. Je nach enthaltenem Gelbkörperhormon gibt es gewollte und ungewollte Nebenwirkungen (z.B. Verbesserung von Akne, Kopfschmerzen). Um hier die jeweils richtige Pille zu finden, braucht es eine gute Beratung durch die Frauenärztin und teilweise einen Wechsel auf eine andere Pille. Bei Pillen mit Östrogen besteht je nach Art des Östrogens ein leicht erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel. Hier sollten sich vor allem Raucherinnen und Frauen mit einem erhöhten Risiko für Blutgerinnsel in der Familie gut beraten lassen.
Verhütungspflaster und Verhütungsring
Sowohl der Ring als auch das Pflaster enthalten wie eine Pille eine Kombination aus Gelbkörperhormon und Östrogen. Im Gegensatz zur Pille werden hier aber die Hormone über die Haut (Pflaster) oder über die Scheide (Ring) vom Körper aufgenommen. Da die Hormone langsamer und dauerhaft freigesetzt werden, können sie niedriger dosiert werden und es ist keine tägliche Einnahme notwendig. Ein Pflaster hält jeweils für 1 Woche und wird dann gewechselt. Nach 3 Wochen erfolgt dann eine pflasterfreie Pause für 1 Woche. Der Hormonring wirkt 3 Wochen und es folgt nach Entfernung eine ringfreie Pause für 1 Woche. Wie bei der Pille kommt es in der hormonfreien Pause zur Menstruation.
Verhütungsstäbchen (Implanon)
Beim Hormonstäbchen handelt es sich um ein streichholzgrosses Plastikstäbchen, welches ein Gelbkörperhormon enthält. Das Stäbchen wird mit einer dicken Nadel unter die Haut des Oberarmes gespritzt und wirkt dort für 3 Jahre. Durch den Verzicht auf Östrogen kommt es zu einer starken Reduktion der Blutungsstärke bei der Menstruation und teilweise zum vollständigen (nicht schädlichen) Wegbleiben der Menstruation. Sowohl die Einlage als auch die Entfernung des Stäbchens erfolgen unter einer örtlichen Betäubung.
Hormonspirale
Hormonspiralen sind ebenfalls ca. streichholzgross und enthalten im Gegensatz zu Kupferspiralen ein Gelbkörperhormon zur Verhütung. Sie werden vorzugsweise während der Menstruation in die Gebärmutter eingesetzt und wirken dort zwischen 3 und 5 Jahren. Wie beim Verhütungsstäbchen kommt es durch den Verzicht auf Östrogen zu einer starken Reduktion der Blutungsstärke und teilweise zum vollständigen (nicht schädlichen) Wegbleiben der Menstruation. Hormonspiralen können wie Kupferspiralen auch von jungen Frauen ohne Kinder genutzt werden.
3-Monatsspritze
Auch bei der 3-Monats-Spritze handelt es sich um eine Verhütung, welche nur ein Gelbkörperhormon enthält. Hierbei wird das Medikament alle 3 Monate durch den Arzt in den Muskel vom Oberarm oder Gesäss gespritzt und wirkt die nächsten 3 Monate. Wie beim Verhütungsstäbchen und der Hormonspirale kommt es zu einer Reduktion der Blutungsstärke oder zum Ausbleiben der Menstruation. Da dieses spezielle Gelbkörperhormon bei mehrjähriger Anwendung zu einer Verringerung der Knochendichte führen kann ist die Anwendung von mehr als 1 Jahr nur noch in speziellen Fällen empfohlen.